Latridiidae
Allgemeine Hinweise zur Präparation der Latridiidae, und Merophysiidae
Zur
sicheren
Artbestimmung
muss
bei
den
Latridiidae
und
Merophysiidae
der
Aedoeagus
heraus
präpariert
werden.
Eine
anfangs
mühsam
und
aufwändig
erscheinende
Aufgabe,
die
mit
etwas
Übung
aber
schnell
durchgeführt
werden
kann
und
eine
spätere
Determination sehr erleichtert und die notwendige Sicherheit gibt.
Weitere
wichtige
Merkmale
finden
sich
an
den
Beinen
und
Tarsen
(Zähnchen),
sowie
die
Anzahl
der
Fühlerglieder
und
die
Anzahl
der
Segmente
der
Fühlerkeule
sind
wichtige
Merkmale
bei
der
Gattungs-
und
Artbestimmung.
Deshalb
sollten
Fühler
und
Beine
mit
einem
feinen
Pinsel
oder
einer
feinen
Pinguinfeder
auf
dem
Aufklebeplättchen,
auf
dem
der
Käfer
montiert
wird,
ausgestrichen
und
mit
etwas
Speichel
fixiert
werden.
Speichel
besitzt
soviel
Klebekraft,
dass
es
zur
Fixierung
der
Beine
und
Fühler
ausreicht und trocknet ohne Rückstände.
Verwendet
werden
sollten
nur
rechteckige
Aufklebeplättchen
auf
denen
sich
der
Käfer
auch
ästhetisch
schön
präparieren
lässt.
Die
in
früheren
Jahrhunderten
verwendeten
dreieckigen
Plättchen,
an
deren
Spitze
die
Käfer
seitlich
angeklebt
wurden
und
heute
immer
noch
in
Australien
und
Amerika
sich
großer
Beliebtheit
erfreuen,
sollten
nicht
mehr
verwendet
werden.
Es
sprechen
viele
Gründe
gegen
diese
Methode.
Allzu
leicht
werden
die
Käfer
bei
Erschütterungen,
Umstecken
und
Versand
beschädigt.
Beine
und
Fühler
brechen
sehr
leicht
ab,
mitunter
auch
Kopf
und
Pronotum,
sodass
nur
noch
der
Hinterkörper
übrig
bleibt.
Das
dies
eine
Determination
erschwert
oder
ganz
unmöglich
macht
kann
leicht
nachvollzogen
werden.
Das
Argument,
so
könnte
man
die
Unterseite
leichter
untersuchen,
kann
vernachlässigt
werden,
denn
in
den seltensten Fällen ist die Unterseite von entscheidender Bedeutung.
Ich
habe
diesbezüglich
schon
sehr
viel
beschädigtes
und
teilweise
unbrauchbares
Material
gesehen
und
dies sehr oft bei besonders wertvollen Einzelexemplaren und Typenmaterial.
Für
die
Genitalpräparation
(Aedoeagus)
legt
man
den
Käfer
in
einem
Tropfen
Wasser
(wegen
möglicher
Kalkrückständen
nur
destilliertes
Wasser
verwenden)
auf
den
Rücken
und
trennt
mit
Hilfe
von
zwei
sehr
feinen,
zu
Häkchen
gebogenen
Minutien-Nadeln,
das
Abdomen
vom
Metathorax
ab.
Der
Käfer
kann
nun
in
der
üblichen
Weise
auf
dem
Aufklebeplättchen
mit
einem
kleinen
Tropfen
wasserlöslichem
Insektenkleber aufgeklebt werden. Fühler und Beine werden wie oben beschrieben fixiert.
Aus
dem
Abdomen
wird
nun
ebenfalls
in
einem
Tropfen
Wasser
der
meistens
sklerotisierte
Aedoeagus
heraus
präpariert.
Ich
klebe
den
Aedoeagus
vor
den
Käfer
und
das
Abdomen
hinter
den
Käfer.
Eine
Einbettung
ist
nicht
unbedingt
erforderlich,
sollte
aber
durchgeführt
werden,
wenn
die
Innenstrukturen
z.
B.
bei
Corticaria
wichtig
sind
oder
bei
sehr
feinen
und
durchscheinenden
Aedeagi
wie
bei
Latridius,
Metophthalmus
usw.,
damit
die
ursprüngliche
Form
erhalten
bleibt
und
sich
nicht
bedingt
durch
Austrocknen
verändert
oder
schrumpft.
Bei
vielen
Arten,
besonders
bei
der
Gattung
Latridius,
ist
das
7.
Tergit
und
bei
der
Gattung
Metophthalmus
und
Stephostethus
das
Genitalsternit
(letztes
Sternit
oder
die
Fusion
aus
letztem
Tergit
und
Sternit)
in
Verbindung
mit
dem
Aedoeagus
von
großer
Bedeutung
für
eine
Artbestimmung
und
sollte
ebenfalls
heraus präpariert und eingebettet werden.
Als
Einbettungsmittel
kann
Caedax
oder
Euparal
(beide
Einbettungsmittel
sind
aber
nicht
wasserlöslich)
verwendet
werden.
Ich
selbst
verwende
seit
Jahren
sehr
erfolgreich,
ein
von
Dr.
Arved
Lompe
*)
entwickeltes
Einbettungsmittel
mit
Polyvinylpyrrolidon
(PVP).
Vorteil:
es
ist
wasserlöslich
und
die
langwierigen
Entwässerungsstufen
über
die
üblichen
Alkoholreihen
sind
nicht
notwendig.
Auf
Grund
des
günstigen
Brechungsindexes
sind
auch
bei
dickeren
Präparaten
die
Chitinstrukturen
und
die
inneren
Strukturen
wie
Zähnchen
oder
Hautanhängsel
des
Präputialsack
einwandfrei
zu
erkennen,
Proteine
und
Fettstrukturen
sind
klar und durchsichtig.
Von
der
Herstellung
mikroskopischer
Präparat
auf
Glasobjektträgern
mit
einer
Einbettung
in
Caedax
oder
Euparal
ist
abzuraten,
da
diese
Präparate
für
spätere
Untersuchungen
nicht
mehr
geeignet
sind
und
müssen
sehr
aufwändig
aufgelöst
werden,
falls
dies
noch
möglich ist.
Für
eine
Beurteilung
und
Interpretation
des
Aedoeagus
muss
jederzeit
und
ohne
großen
Aufwand
eine
Untersuchung
des
Aedoeagus
in
lateraler,
dorsaler
und
ventraler
Ansicht
möglich
sein,
wie
am
Beispiel
von
Corticarina
excavata
Johnson
deutlich
zu
erkennen
ist.
Das gilt besonders für die Gattungen Enicmus, Corticarina, Cortinicara, Bicava und Melanophthalma.
Aedeagi
und
andere
Körperteile
gehören
unbedingt
zu
den
entsprechenden
Käfern
auf
das
gleiche
Aufklebeplättchen
oder
an
die
gleiche
Nadel.
Bei
noch
so
großer
Sorgfalt,
spätestens
nach
dem
Tod
des
Sammlers,
gehen
irgendwann
Glaspräparat
und
Käfer
getrennte Wege oder verloren. Bei Typenmaterial mit fatalen Folgen, denn eine Holotype ohne dazugehörigen Aedoeagus ist wertlos.
_________________
*)
Lompe
A.
-
1989:
Ein
bewährtes
Einbettungsmittel
für
Insektenpräparate.
In:
Die
Käfer
Mitteleuropas,
1.
Supplementband,
Lohse
& Lucht (eds), 12: 17–18 pp. Goecke & Evers, Krefeld.
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